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Vor zwei Jahren wurde es um die Stille Straße 10 im Stadtbezirk Pankow richtig laut – Senioren besetzten ihren Freizeittreff. Mit der spektakulären Aktion, die 112 Tage dauerte, verhinderten die alten Menschen die geplante Schließung ihrer Begegnungsstätte. Doch inzwischen ist die Freude der Besetzer über ihren damaligen Sieg verflogen. Das Haus muss dringend saniert werden, das Geld dafür fehlt und erneut droht das Aus. Letzte Hoffnung ist die Stiftung der Deutschen Klassenlotterie, die nun über eine mögliche Finanzhilfe entscheidet. Von Thomas Rautenberg
Brigitte und Peter Klotsche, er 73 und sie 75 Jahre alt, sitzen im Computerkurs vor ihrem Laptop und verfolgen jeden Mausklick, mit dem ihr Lehrer, Jörg Weckes, die Excel-Tabellen sichert. Die Klotsches sind so etwas wie die gute Seele in der Stillen Straße. Sie stellt die Einsatzpläne für die Mitarbeiter auf. Er ist Hausmeister im Seniorentreff, kümmert sich um den tropfenden Wasserhahn genauso wie um das Grundstück. Ehrenamtlich natürlich, aber so arbeiten sie alle hier. Am Computer führt heute kein Weg mehr vorbei, sagt Peter, schon gar nicht in einem Haus, wo die Leute alles selbst machen müssen. „Also ich hätte auch nicht gedacht, dass ich noch mal Computer machen werde. Da hatte ich überhaupt keinen Trieb für, denn ich war Schlosser und Schweißer und hatte damit nie etwas zu tun.“ Aber für die Stille Straße hat er sich noch mal „aufgerafft“ und jetzt macht ihm sogar ein „bisschen Spaß“.
Brigitte und Peter gehören zu denen, die vor knapp zwei Jahren den Seniorentreff Stille Straße 10 besetzt hatten. Auf Luftmatratzen haben sie campiert, ständig in Sorge, dass die Polizei kommen und das Gebäude räumen würde. Heute ist der damalige Protest für sie vor allem eine schöne Erinnerung. Sie sind stolz auf die 112 Tage, die sie gemeinsam durchgehalten haben: „Ein Wahnsinnserlebnis, dass muss man so sagen, trotz aller Anstrengungen, trotz aller Mühen, die man hatte.“ Die „Mutter des Widerstandes“ sozusagen war die heute 73-jährige Doris Syrbe.
Während die anderen noch fassungslos auf die schriftliche Mitteilung des Stadtbezirkes zur Räumung des Freizeittreffs starrten, hatte Doris Syrbe die zündende Idee mit der Besetzung. Geglaubt habe das damals keiner, erzählt sie. Doch die Senioren haben Ernst gemacht, ihr Protest ging im wahrsten Sinne des Wortes um die Welt. Hausbesetzer im Alter von 70 plus gibt es schließlich nicht alle Tage. Brigitte Klotsche empfindet es noch heute als eine Schande, dass der Stadtbezirk sie vor die Tür setzen wollte, nur weil das Geld für Wasser- und Müllgebühren fehlte: „Dass man so Schindluder treiben wollte mit uns, ich finde das unerhört! Ich kann´s nicht anders sagen. Den Staat, sagt man immer wieder, misst man daran, wie er seine Kinder und seine älteren Menschen behandelt und da braucht man wohl nichts weiter zu sagen.“
Neue Brandschutzauflagen
Der Seniorenprotest ist den verantwortlichen Stadtbezirkspolitikern seinerzeit in die Glieder gefahren. Um den Aufstand der Alten zu beenden, gestattete man der Volkssolidarität das Haus zu nutzen. Der Wohlfahrtsverband übernahm die Betriebskosten, für alles Weitere mussten die Senioren selbst aufkommen. So weit, so gut. Der Trägerwechsel war noch nicht ganz beschlossen, da flatterte bereits ein amtliches Papier mit staatlichen Auflagen ins Haus: Ein zweiter Fluchtweg muss eingerichtet, die Sanitäranlagen müssen behindertengerecht umgebaut und vor allem der Brandschutz muss gesichert werden. Kostenpunkt: rund 800.000 Euro. Seit dieser Zeit hängt in der Stillen Straße 10, an der Treppe zum Obergeschoss ein Schild, das, aus Brandschutzgründen, nur acht Personen gleichzeitig den Aufenthalt im Dachgeschoss gestattet. Peter Klotsche kann es immer noch nicht fassen. Er sagt, bis zum 30.06.2012 habe das alles keine Rolle gespielt. „Da waren immer alle Räume voll besetzt. Und so haben sie immer ins Bockshorn gejagt. Sie haben gesagt: Die schaffen wir schon irgendwie!“
Die Volkssolidarität kann die 800.000 Euro Sanierungskosten für den Seniorentreff nicht allein schultern. Kommt das Geld nicht, steigt der Wohlfahrtsverband aus und in der Stillen Straße würden endgültig die Lichter ausgehen. Letzte Hoffnung ist daher die Stiftung der Deutschen Klassenlotterie, die dem Projekt mit einer finanziellen Zuwendung aus der Klemme helfen könnte. Entsprechende Signale gibt es, meint Eveline Lämmer von der Pankower Volkssolidarität, doch von Freude ist bei ihr wenig zu spüren. Sie ärgert sich darüber, dass die Begegnungsstätte abhängig ist von Stiftungsgeldern. „Dass der Staat sich aber aus der Finanzierung so herauszieht, das ist das, was mich ärgert. Und es ist beschämend, dass man hofft von einer Stiftung Geld zu kriegen, mit dem man ein Haus für 200 Seniorinnen und Senioren erhalten kann.“
Noch läuft der Betrieb in der Stillen Straße 10, beispielsweise der Englischkurs. Helmut Segeritz, 70 Jahre alt, ist erst seit einigen Monaten dabei, der Seniorentreff ist für ihn ein stückweit zweite Heimat geworden. Dass am 31. Juli Schluss sein könnte in der Begegnungsstätte, falls das Projekt bei der Verteilung der Stiftungsgelder leer ausgeht, kann er sich nicht vorstellen. Es müsse doch möglich sein, die vergleichsweise kleine Summe zum Erhalt des Projekts aufzubringen, sagt er – mit Blick auf ganz andere Baustellen in Berlin: „Siehe Flughafen, wo wir viele Milliarden Euro zusätzlich reinstecken müssen. Ich glaube auch, dass man den Menschen nicht erklären kann, dass für so ein Projekt kein Geld da ist, wenn auf der anderen Seite Millionen und Milliarden vorhanden sind.“
Die 75-jährige Elli Pomerenke, die vor zwei Jahren zum harten Kern der Hausbesetzer zählte und heute den Förderverein Stille Straße führt, ist sich dagegen nicht sicher, wie die ganze Sache ausgehen wird. Einen Plan B habe derzeit keiner in der Tasche, damit bleibt am Ende auch ihr nur die Hoffnung, dass alle Aktionen am Ende nicht umsonst waren.
Und weil es ihnen so wichtig ist, werden die einstige Widerständler der Stillen Straße wohl eines garantiert nicht tun – nämlich ihren Freizeittreff freiwillig räumen.
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